Es erstaunt mich schon, wie oft empfohlen wird, da zusätzlich noch eine Versicherungsleistung mit eingeschlossen ist, die Säule 3a über eine Versicherungsgesellschaft abzuwickeln. Viele ratsuchenden Kunden haben Anlagen der 3. Säule bei einer Versicherung abgeschlossen und wurden bitter enttäuscht. Das Problem sind die generell hohen Abschlusskosten in der 3. Säule, welche die erwartete Rendite massiv schmälern.
Machen wir uns nur keine Illusionen! Die steuerbegünstigten Vorsorgelösungen (Säule 3a) ist für Banken wie auch für Versicherungsgesellschaften ein äusserst lukratives Geschäft. Analysiert man die Versicherungs-Modelle oder Vorsorge-Produkte etwas genauer, so stellt man fest, dass in überwiegenden Zahl der Fälle, eine sehr hohe Gewinnspanne für den Anbieter anfällt.
Kommt hinzu, dass Sie als Kunde oder Kundin bei der Säule 3a über einen sehr langen Zeitraum gebunden sind. Zwar können Sie bei einer Lösung der Bank mit Ihrem 3a-Konto ohne weiteres den Anbieter wechseln. Das tun jedoch die wenigsten. Die grosse Masse bleibt dem Anbieter bei dem die Säule 3a begonnen wurde «auf ewig» treu. Die Kombination aus langjähriger Kundentreue und hoher Gewinnspanne macht das Ganze für die Anbieter denn auch so ungemein reizvoll.
Die geringe Flexibilität der 3a-Banklösungen wird jedoch durch die Lösungen welche eine Versicherung zu bieten hat, noch übertroffen. Die Versicherungsgesellschaften verpflichten Ihre Kundinnen und Kunden, mit der Unterzeichnung des Versicherungsvertrages Jahr für Jahr einen zuvor vereinbarten Betrag in die 3. Säule einzubezahlen. Dieser «Sparzwang» soll verhindern, dass der Geldfluss nicht unterbrochen wird, wenn sich die Prioritäten im Laufe eines Lebenszyklus verschieben.
Oftmals ist jedoch lediglich Konsum der Hauptgrund, weshalb viele Menschen bei der Banklösung weniger diszipliniert verhalten, wenn es darum geht Beiträge in die 3. Säule einzuzahlen. Doch jedes Mal wenn dies geschieht, und die 3. Säule nicht «gefüttert» wird, fehlt das Geld später für die Altersvorsorge, vor allem darum, da man im Gegensatz zu den Pensionskassen, nachträglich keine Einzahlungen mehr tätigen darf.
Bezüglich der Steuerabzugsmöglichkeiten sind Bank- und Versicherungslösungen identisch. Grosse Unterschiede gibt es jedoch bei der Geldanlage und beim Risikoschutz. Der Versicherungsschutz, den die Versicherungsgesellschaften in die Prämie integrieren, kostet Geld und schlägt sich in relativ hohen Beitragszahlungen nieder. Achtung, dieses Geld fehlt im Sparteil! Fragen Sie sich also, ob Sie den Risikoschutz auch wirklich benötigen – beispielsweise, weil Sie eine hohe Hypothek-Belastung oder Familie haben.
Banken wie Versicherungen beklagen zurzeit die eher geringen Gewinne aus den Vorsorgetöpfen. So ist es bei den Versicherungslösungen durchaus üblich, vom Zins zusätzlich auch noch Administrationsgebühren und Kommissionen abzuziehen. Viel Zins bleibt dadurch definitiv nicht mehr übrig. Immerhin versprechen viele Versicherungsgesellschaften noch Überschussbeteiligungen. Aber Vorsicht, diese sind meist nicht garantiert. Rechnen Sie also am besten nicht damit.
Wer seine Altersvorsorge bei einer Bank oder einer Versicherung Aufbessern möchte kann bei der Versicherungslösung, wie auch bei der Bankvariante in Vorsorgefonds investieren. Jedoch werden auch hier happige Gebühren, wie z.B die happige Total Expense Ratio (TER), fällig, welche die tatsächliche Rendite verringern!
Kaufen Sie stets passiv verwaltete Vorsorgefonds mit einer tiefen TER. Damit fahren Sie bezüglich der Gebühren wesentlich besser mit der Variante der Bank, auch dann, wenn Sie auch noch eine separate, reine Risikoversicherung abschliessen.
Für unsere Vorsorgespeziallisten gibt es in dieser Frage kein richtig oder falsch. Je nach Lebenssituation oder Familienstatus mag es für jemanden aber besser sein, wenn er sich einem Sparzwang unterwirft. Anderen hingegen ist es wichtig, dass sie zu jeder Zeit flexibel sind. Jeder muss sich also für sich überlegen, welche der beiden Möglichkeiten für ihn und seine Ziele eher in Frage kommt.
Aus Sicht der Kosten empfehlen wir oft die Bankvariante. Hat jedoch jemand nur wenig Motivation und Disziplin für sein Alter zu sparen, kann die Versicherungsvariante eine echte Alternative sein, da man weniger Gefahr läuft, einzelne Jahre im wichtigen Sparprozess zu verlieren.